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Im Theater am Saumarkt zeigt Nadine Hirschauer eine installative Arbeit, die sich mit der narrativen Konstruktion unserer Umwelt, entstehend aus dem Zusammenspiel unserer Erfahrungen, Erlebnisse und Geschichten, gespeist aus kollektivem und individuellem Gedächtnis, befasst. Die sich schnell verändernde Gegenwart erzeugt dabei viele Unsicherheiten – Gewohnheit kann dagegen Geborgenheit und Gewissheit schaffen. Solche Gewohnheiten sind oft auch konstruiert, was anhand der Geschichte der Geranie aufgezeigt wird.
Die Geranie stammt aus Südafrika. Von dort bringen die Holländer das “Geranium africanum” im 17. Jhdt nach Europa. Bei uns wird die Geranie zuerst im städtischen Patriziat und in den Gärten wohlhabender Bauern heimisch. Nach und nach wird aus dem wilden afrikanischen Gewächs eine brave Balkon- blume. Der eigentliche Name der umgangssprachlich als Geranie bezeichneten Blume ist Pelargonie. Dieses Missverständnis rührt daher, dass der Botaniker, der die Pflanze benannte, einen zu geringen Unterschied zwischen dem Geranium und dem Pelargonium empfand, und beide unter demselben Namen klassifizierte. Einige Jahrzehnte später wurde der Fehler behoben, aus dem Sprachgebrauch ist er aber seither nicht mehr verschwunden.
Örtlich entfremdet und ihres eigentlichen Namens beraubt, ist die Geranie zu einem Archetyp der Dekoration österreichischer Eigenheime geworden.

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